Direkt zum Hauptbereich

Anti Aging Creme mit Japanischem Staudenknöterich

Japanknöterich-Creme selber machen


Rot leuchtend erscheint das selbst gemachte Öl des Japanischen Staudenknöterichs. Fast erinnert es an das Johanniskrautöl, welches nach einer wochenlangen Mazeration eine ähnliche Farbe annimmt.

Wurzel des Japanischen Staudenknöterich

Der Japanische Staudenknöterich  ist eine äußerst wüchsige und aus diesem Grunde gefürchtete Pflanze. Anderseits stellt die Fülle seiner Inhaltsstoffe einen unglaublichen Schatz dar, der nur allzu selten genutzt wird. Das mag an seinem schlechten Image liegen, resultiert jedoch ganz gewiss aus einer von Vorurteilen überzeichneten Abneigung gegenüber diesem Gewächs.

In Asien schätzt man den Knöterich vor allem wegen seines hohen Gehaltes an Resveratrol, einem von der Anti Aging Industrie geliebten Wirkstoff. Im Japanischen Staudenknöterich findet sich Resveratrol in allen Teilen in besonders hoher Konzentration, so auch in der Wurzel. Der Wurzelstock ist die bevorzugte Quelle zur Gewinnung dieses Anti Aging Mittels.

Reynoutria japonica Wurzel mit Trieben

Beauty-Öl aus dem Wurzelstock des Japanknöterichs


Resveratrol gewinnt man am besten mit Hilfe von Öl. Im Frühjahr kann man die jungen Triebe dafür nutzen. Doch im Winter und vor Beginn der Vegetationsperiode konzentriert sich der begehrte Stoff in der Wurzel.
Aus den Trieben stellte ich bereits ein Pflegeöl her. Die Extraktion aus der Wurzel erfolgt auf die gleiche Weise. Ich wähle hierzu gern die heiße Extraktion wie hier beschrieben. Jedoch verwende ich nun ausschließlich Pflanzenöl. Es eignen sich etwa Olivenöl, Sojaöl, Erdnussöl, Maiskeimöl  und Sonnenblumenöl.

Pflanzenmaterial in der Natur sammeln


Die Wurzelstöcke findet man recht leicht. Sie liegen nahe unter der Erdoberfläche, dort wo die vertrockneten Stangen des Vorjahres kahl in den Himmel ragen. Ohne große Kraftanstrengung konnte ich sie an diesen Stangen aus der Erde ziehen und den Wurzelstock abtrennen.
Leider war ich etwas spät dran, deshalb zeigen sich bereits die neuen Sprosse, die wie kurze Spargelköpfe anmuten.

Im Frühling zeigen sich die jungen Triebe des Japanknöterichs

Zerteilen der Wurzeln


Das Zerkleinern der Wurzeln erwies sich als das Schwierigste. Zunächst entfernte ich die anhaftende Erde. Anschließend versuchte ich mich mit einer Gartenschere und einem Messer.
Keine Chance!
Zum Glück besitze ich einen alten Vorschlaghammer. Damit klopfte ich die Wurzel weich und gab ihr den Rest mit meiner Kaffeemühle. Einen Teil dieses Mehl habe ich sofort in Öl ausgekocht. Der verbliebene Rest trocknet nun auf der Heizung und kommt zu den Vorräten.

Leicht simmerndes Öl zieht die Wirkstoffe aus der Wurzel


Die kleinen Triebspitzen habe ich ebenfalls zerkleinert und in 70% Alkohol  eingelegt. Dazu füllte ich ein Schraubglas zu 2/3 mit Pflanzenmaterial und gab soviel Flüssigkeit hinzu, dass das Glas vollständig gefüllt war. Diese Mischung sollte mindestens eine Woche reifen. Danach kann die Tinktur genutzt werden. Wer getrocknete Pflanzenteile verwendet sollte mindestens 3 Wochen warten.


Pflegecreme mit Japanknöterich-Öl

Für eine einfach herzustellende und doch wirkstoffreiche Anti Aging Creme benötigt man:

7 g Tegomuls
1 g Ceralan oder Bienenwachs
22 g Öl vom Japanknöterich

Daraus wird durch langsames Erhitzen die Fettpase hergestellt. Sie ist fertig sobald alle Zutaten verschmolzen sind.

Von dieser Mischung benötigt man 10 g um eine Creme anzurühren

10 g Fettpase

dazu kommen

15 g Staudenknöterich-Tinktur aus den Triebspitzen
15g kochendes Wasser

etwas Natron, ca 0,2g

Zubereitung der Creme


Die noch flüssige Fettphase wird mit dem kochenden Wasser und der Tinktur zusammengeschüttet und zügig verrührt. Die in den Trieben befindliche Säure behindert die Bildung einer Emulsion. Deshalb habe ich in kleine Priesen etwas Natron hinzugegeben um den ph-Wert anzuheben.

Sobald die Mischung milchig wird, entsteht die gewünschte Emulsion. Nun muss noch weitergerührt werden, bis die Masse abgekühlt ist.
Ich helfe etwas nach, in dem ich das Rührgefäß in ein kaltes Wasserbad stelle. Ist die Creme dickflüssig geworden kommt sie in einen schönen Cremetiegel.

Die Hautcreme kann nun verwendet werden.

Anti Aging Creme ganz einfach selbst gemacht

Wissenswertes über die Inhaltsstoffe in der Hautcreme


Die Vorzüge von Resveratrol beschrieb ich bereits bei der Ölherstellung aus den Stielen. Doch man entdeckte inzwischen, dass auch die wässrigen Auszüge, etwa eine Tinktur aus der Pflanze, stark antioxidativ wirken.

Was lag es also näher, beide Komponenten in einer Creme zusammenzuführen?

Viel Spaß allen, die dieses Rezept nachmachen möchten

Interessantes aus der Wissenschaft zum Japanischen Staudenknöterich



Phytochemical Diversity in Rhizomes of Three Reynoutria Species and their Antioxidant Activity Correlations Elucidated by LC-ESI-MS/MS Analysis
Autoren:
Izabela Nawrot-Hadzik, Sylwester Ślusarczyk, Sebastian Granica, Jakub Hadzik, and Adam Matkowski



Kommentare

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Fliederblüten, duftender Genuss

Geht man im Frühling durch die Natur, so wird man überwältigt von der Blütenfülle. Einige Blumen bestechen durch ihre Farben, andere duften besonders intensiv. Flieder hat beides zu bieten. In vielen unterschiedlichen Farb-Variationen kann man seine Blüten in den vorsommerlichen Gärten entdecken. Gelegentlich finden sich auch ausgewilderte Exemplare. Flieder galt früher gemeinhin als schmückende Pflanze für den Garten. Die gesundheitliche Bedeutung war hierzulande eher unbekannt. Erst in den letzten Jahren erkannte man die vielen gesundheitlichen Vorzüge des Fliederstrauches, etwa die angstlösende Wirkung des Blütenöls. Wegen ihres schönen Duftes nutzte man die Blüten vorwiegend als Rohstoff in der Kosmetik. Doch auch kulinarisch lassen sie sich verwenden. Fliederblüten für den Gaumen Für ein Fliederblüten-Gelee oder einen Sirup eignen sich am besten die stark duftenden Formen. Meist handelt es sich um die blass lila blühenden Exemplare. Zutaten für das Fliederblüte

Zuckerrüben-Salat, ein kulinarischer Versuch

Food-Hunter, so nennt man die Entdecker außergewöhnlicher, oft exotischer Köstlichkeiten. Ihr Blick schweift dabei in die Ferne. Sie scheuen keine Gefahren, durchwandern karge Ödnisse, kämpfen sich durch weit entlegene Dschungel-Wälder. Dort wachsen geheimnisvolle Pflanzen voller unbekannter Aromen. Die Zuckerrübe ein heimisches Gemüse Doch manchmal genügt es, sich nur vor die Haustür zu begeben. Gelegentlich hilft es, einmal die Perspektive zu verändern um Neues zu entdecken. Die stattliche Rübe ist jedem als Rohstoff für unseren Haushaltszucker wohlbekannt. Haushaltszucker geriet in den letzten Jahren arg unter Beschuss, denn er gilt als Universalzutat unserer Lebensmittelindustrie. Nicht nur für Süßigkeiten werden die weißen Kristalle benötigt, quasi in jedem industriell gefertigten Lebensmittel ist Zucker zu finden. Nach dem die Ernährungsexperten lange postulierten, dass der Fettkonsum für die zunehmenden Gewichtsprobleme der Bevölkerung und deren Folgeerkrankungen ver

Japanischer Staudenknöterich, leckere Rezepte mit einer gesunden Gemüsepflanze

Wächst  irgendwo Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica), werden oft schwere Geschütze aufgefahren. Der Invasor wird mit allem was das Chemie-Arsenal hergibt bekämpft. Und ja, er ist tatsächlich sehr wüchsig. Seine Ausläufer graben sich oft mehrere Meter durch die Erde um an überraschenden Stellen erneut hervorzubrechen. Doch es gibt eine bessere Art die exotische Pflanze in Schach zu halten, man kann sie einfach verzehren. Staudenknöterich fermentieren Vor kurzem habe ich ein neues Rezept mit Japanischem Staudenknöterich entdeckt. Bisher hatte ich den Knöterich zubereitet wie Rhabarber, doch da empfinde ich ihn als etwas zu schleimig. Ich hörte nun, dass man ihn in Japan 10 Tage in Quellwasser einlegt. Insgesamt gab es keine genauere Beschreibung. Doch mir ist bekannt, dass man in Asien vieles milchsauer fermentiert. Das Fermentieren hat außerdem den Vorteil, dass die in der Pflanze enthaltene Oxalsäure reduziert wird. Und so habe ich Itadori milchsauer ferme