Food-Hunter, so nennt man die Entdecker außergewöhnlicher, oft exotischer Köstlichkeiten. Ihr Blick schweift dabei in die Ferne. Sie scheuen keine Gefahren, durchwandern karge Ödnisse, kämpfen sich durch weit entlegene Dschungel-Wälder. Dort wachsen geheimnisvolle Pflanzen voller unbekannter Aromen.
Die Zuckerrübe ein heimisches Gemüse
Doch manchmal genügt es, sich nur vor die Haustür zu begeben. Gelegentlich hilft es, einmal die Perspektive zu verändern um Neues zu entdecken. Die stattliche Rübe ist jedem als Rohstoff für unseren Haushaltszucker wohlbekannt.
Haushaltszucker geriet in den letzten Jahren arg unter Beschuss, denn er gilt als Universalzutat unserer Lebensmittelindustrie. Nicht nur für Süßigkeiten werden die weißen Kristalle benötigt, quasi in jedem industriell gefertigten Lebensmittel ist Zucker zu finden.
Nach dem die Ernährungsexperten lange postulierten, dass der Fettkonsum für die zunehmenden Gewichtsprobleme der Bevölkerung und deren Folgeerkrankungen verantwortlich ist, hat man nun den steigenden Zuckerkonsum als Übeltäter ausgemacht.
Weshalb sollte man dann überhaupt Zuckerrüben essen?
Zuckerrübe, die Schwester der Roten Beete
Die Rote Beete ist als Nahrungspflanze sehr geschätzt. Ihre gesundheitlichen Vorteile sind unbestritten. Sie gehört zur selben Art wie die Zuckerrübe und trägt wie sie den Lateinischen Namen "Beta vulgaris"
In weiten Teilen verfügen beide Sorten über die gleichen Inhaltsstoffe, wenige Parameter machen den Unterschied aus, etwa Farbe und Zuckergehalt.
Für die Farbe der Roten Beete ist eine interessante Substanz verantwortlich, das Betalain. Ein Stoff, dem viele gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben werden.
So soll es sich um ein sehr effektives Antioxidanz, mit einem erheblichen präventiven Potenzial gegenüber Arteriosklerose und Krebs handeln.
Und diese Substanz ist auch in der Zuckerrübe vorhanden, wenngleich nicht in dieser Menge. Doch es wird bereits darüber nachgedacht, Betalain auch aus Zuckerrüben gewinnbringend zu extrahieren. Das bringt mich zu dem Schluss, dass auch in ihr etliche Mengen enthalten sein müssen.
Die Ernte der Zuckerrüben
Für meine kulinarische Experimente habe ich in diesem Jahr erstmals Zuckerrüben selbst angebaut. Die Ernte kann ab Oktober beginnen, für einen höheren Zuckergehalt schiebt man den Erntezeitpunkt noch weiter hinaus, bei günstiger Witterung bis Dezember.
Meine ausgegrabene Rübe ist nicht besonders groß, reicht aber für eine Mahlzeit vollkommen aus.
Die Rübe wurde gereinigt, von den Blättern befreit und die Schale entfernt. Danach teilte ich die Knolle in zwei Hälften. So vorbereitet lässt sich die Zuckerrübe leichter weiterverarbeiten.
Rezept für Zuckerrüben-Salat
Zunächst habe ich etwa
100 g der Zuckerrübe
in Scheiben geschnitten und mit etwas Salz in Wasser gekocht, das ging relativ schnell.
In ihrem Inneren erkennt man an den nun sichtbaren Ringen die Verwandtschaft zur Roten Beete.
Nach ca 5 Minuten Kochzeit
entschloss ich mich zu einer Kostprobe, da ich mich mit dem neuen Gemüse noch nicht auskannte. Und siehe da, die Scheiben waren genau auf den Punkt gegart.
Die Scheiben würzte ich nun ganz simpel mit Pfeffer, noch ein wenig Salz, Essig, Kümmel, Öl und etwas roter Zwiebel. Und ja, ich konnte es nicht abwarten! Noch warm verzehrte ich meine leckere Salatkreation.
Wie schmeckt so ein Zuckerrüben-Salat?
Schließt man die Augen beim Kosten, so kann man durchaus eine starke Ähnlichkeit zum Geschmack von Roter Beete erkennen. Wer also Rote Beete nicht mag, wird wohl auch an dieser Rübe keinen Gefallen finden.
Da ich die Rübe kochte, ging einiges an Zucker verloren. Doch es verblieb noch genügend davon in den gegarten Stücken, um die Säure des Essigs wunderbar auszugleichen.
Wie sättigt der Zuckerrüben-Salat?
Ich muss gestehen, obwohl die Menge sehr klein war, empfand ich ein starkes Sättigungsgefühl. Es mag daran liegen, dass die Zuckerrübe reich an Ballaststoffen ist. Ein Umstand der sie trotz ihres hohen Zuckergehaltes als geeignetes Lebensmittel für die Gewichtsreduktion interessant macht. Andererseits sollte man hier überlegen, dass bei größeren Mengen Verdauungsprobleme auftreten können, so wie es oft bei dem Verzehr von Topinambur der Fall ist.
Wie gesund ist die Zuckerrübe?
Neben dem schon erwähnten Betalain enthält die Zuckerrübe das Betain. Betain, welches vorwiegend aus der Zuckerrüben-Melasse stammt, wird gewinnbringend als Nahrungsergänzung für Leistungssportler vermarktet. Zusammen mit einer Kombination von Vitaminen gilt Betain als protektiv gegen Arteriosklerose und deren Folgeerkrankungen etwa Hypertonie und Herzinfarkt. Auch arzneilich wird es genutzt.
Sogar in kosmetischen Produkten, etwa Shampoos und Flüssigseifen findet sich Betain.
Mein Fazit
Da die Rübe sich als wahre Appetit-Bremse bei mir erwiesen hat, wird sie wohl nicht sehr häufig auf meinem Speiseplan stehen. Jedoch ich beginne gerade erst das Potential der Zuckerrübe auszuloten. Seid gespannt, was noch von mir entdeckt wird!
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Selbst interessierte Forscher bedauern, dass über die gesundheitlichen Werte der großen Rübe kaum etwas bekannt wurde. Doch einige Publikationen konnte ich glücklicherweise finden.
OMICS Technologies and Applications in Sugar Beet
Yongxue Zhang, Jingdong Nan, and Bing Yu
Beta vulgaris - A Mini Review of Traditional Uses in Iran, Phytochemistry and Pharmacology. Hamedi S. , Honarvar M.
Sehr lecker!
AntwortenLöschenja, finde ich auch :)
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