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Efeu, der Vielseitige

Efeu als Heilpflanze und Schmuckelement

Die Tage werden kürzer, die Blätter fallen. Das Grün der Efeuranken hat nun seinen großen Auftritt. Die häufig anzutreffende Kletterpflanze diente seit Urzeiten als Heilmittel und für magische Rituale.

Bei Goethe ist zu lesen:

Efeu und ein zärtlich Gemüt
Heftet sich an und grünt und blüht.
Kann es weder Stamm noch Mauer finden,
Es muss verdorren, es muss verschwinden.

Treue und Unsterblichkeit, dafür stand einst der Efeu. Um den Ehebund zu festigen, überreichte man im antiken Griechenland frisch Vermählten einen Efeuzweig. Auch galt er als probates Mittel gegen die Folgen übermäßigen Alkoholgenusses. Trotz seiner Giftigkeit, wurde die Heilwirkung von Efeu zu allen Zeiten genutzt.

Efeu, auch heute noch ein Schatz

Innerlich hilft er etwa gegen Erkältungen, äußerlich bei Hautproblemen. Ein Pflaster mit Efeu vertreibt Hühneraugen, als Kopfwäsche hilft der Sud gegen Kopfläuse. In der Kosmetik schätzt man seine tonisierende, klärende Wirkung. Die straffenden Eigenschaften des Efeu nutzt man gern gegen Cellulite.

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Neue Mythen: Efeu-Shampoo, Waschmittel und mehr

In vielen DIY-Blogs finden sich Anwendungsbeispiele für Efeu als Shampoo, als Haarwuchsmittel, Haarfärbemittel oder um Wäsche zu waschen. Was ist davon zu halten?

Verantwortlich für die reinigende Wirkung sind Saponine, die in den Blättern des Efeu einen Gehalt von bis zu 6% erreichen können. Doch in alten Überlieferungen ist die ansonsten geschätzte Kletterpflanze als Reinigungsmittel nicht genannt. Einige Pflanzen, welche diese Substanzen enthalten, wurden früher tatsächlich zum Wäschewaschen genutzt. Bekannt ist etwa die Seifenwurzel. Ihr Saponingehalt liegt bei 6-8%. Die Waschwirkung sollte damit ausreichend gegeben sein.

Anderen Tipps stehe ich zugegebener Maßen etwas skeptisch gegenüber. Las ich doch in einem alten Kräuterbuch, dass Efeu "die Haare vertreibe". Ob die Empfehlung als Haarwuchsmittel oder Shampoo da gerechtfertigt ist?

Zum Haarefärben muss man sicher tiefer in die Trickkiste greifen. Um die Färbeeigenschaften herauszulocken bedarf es oft weiterer Substanzen. Zwar kann man mit Efeu auch Wolle färben. Doch um eine schöne Färbung zu erzielen, kommt zusätzlich ein Beizmittel, meist Alaun, zum Einsatz. Das funktioniert tatsächlich und das Ergebnis ist recht ansprechend. Es entsteht ein schöner Braunton.


Efeu als Grabschmuck

Es ist üblich, an Allerheiligen Kränze zu winden und mit ihnen die Gräber zu schmücken. Efeu eignet sich dafür besonders gut. Er kann lang geschnitten werden, ist biegsam und die Blätter bleiben schön grün. Eine wunderbare Tradition, für die der Efeu in jedem Fall geeignet ist.



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