Der Jahreswechsel wird in vielen Kulturen feierlich begangen. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich ein reiches Brauchtum um diesen Termin entwickelt. Einiges hat sich bis in unsere Zeit erhalten. Oft kennen wir nicht einmal mehr den Ursprung. Orakel wurden befragt, Aberglauben entand. Man sah in zufälligen Zeichen die Zukunft, hoffte auf Reichtum und Gesundheit.
Bleigießen, ein Blick in die Zukunft
Schon in grauer Vorzeit praktizierten die Menschen magische Rituale, die ihnen ihr künftiges Schicksal offenbaren sollten. Schamanen oder Druiden nutzten Knochen und Pflanzen, denen sie mittels geheimer Beschwörungen Hinweise auf die Zukunft entlockten.
Bereits bei den alten Römern goss man zu diesem Zweck Blei in kaltes Wasser und interpretierte an Hand der entstandenen Formen, ob Liebe, Glück oder Reichtum im kommenden Jahr zu erwarten sind.
Wegen der Giftigkeit von Blei verbot die EU inzwischen dessen Verwendung für diesen Silvesterbrauch. Doch verzichten müssen wir auf die lieb gewonnene Tradition nicht. Viele Materialien eignen sich alternativ zum Gießen.
Zinn etwa besitzt einen etwas niedrigeren Schmelzpunkt als Blei, auch mit Wachs lassen sich interessante Figuren bilden.
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Lärmen für ein gutes Jahr
Früher glaubte man, böse Geister und Unglück können mit Lärm und bestimmten Ritualen abgewendet werden. Ohne uns dessen bewusst zu sein, begrüßen wir auf diesem Aberglaube fußend noch heute mit Böllern und Feuerwerk das neue Jahr.
Glücks-Magie
Viele der typischen Glücks-Symbole, wie Fliegenpilz und Kleeblatt, wachsen nicht zu dieser Jahreszeit. Dennoch sind sie oft auf Grußkarten oder Geschenken zum Jahreswechsel abgebildet.
Auch Schweine gelten als Glücksbringer. In grauer Vorzeit gehörten sie zum feierlichen Festgelage. Sie symbolisierten Wohlstand und Überfluss. Glück und Gesundheit zu wünschen, einst als magische Formel gedacht, ist bis in unsere Zeit ein gern genutzter Brauch.
Liebesorakel an Silvester
Junge Mädchen hofften auf eine besondere Liebe oder Heirat. Viele magische Rituale zum Jahreswechsel galten diesem Wunsch. Neben Glücksbringern bemühte man etwa Liebes-Orakel, um die Zukunft zu erkennen. Solch ein Liebes-Orakel war einst das Apfelschalenwerfen.
Schälte man etwa einen Apfel, ohne dass der Schalenstreifen reißt, so konnte man diesen Streifen über die Schulter werfen. Bildete er am Boden die Form eines Buchstabens, so wusste man, wie der Anfangsbuchstabe des künftigen Liebsten lautet.
Silvester hat die Waschmaschine frei
Schon meine Mutter hielt sich daran: An Weihnachten und Neujahr wird keine Wäsche gewaschen. Und zwischen diesen Tagen vermied man es ebenso, die Wäsche hängen zu lassen. Nach altem Aberglauben sollte das Unglück bringen.
Als ich vor langer Zeit einmal zwischen den Jahren verreiste, brach ich mit diesem Aberglauben. Ein großer Berg Wäsche wurde von mir noch schnell gereinigt und auf den Boden zum Trocknen gebracht. Als ich zurückkehrte, war der Dachstuhl ausgebrannt.
Zugegeben, es ist nur ein Zufall - aber ich habe seit dem nie mehr an Weihnachten und zum Jahreswechsel etwas gewaschen.
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